Besuch der STATTBAU Berlin
18 Kolleginnen und Kollegen der STATTBAU Berlin kamen für drei Tage nach München, um die neuesten Stadtentwicklungsgebiete und genossenschaftlichen Projekte anzuschauen. Beim gemeinsamen Teamtag tauschten sich die beiden "Stattbaus" rege über die unterschiedlichen Praktiken in den beiden Städten aus.
Die stattbau München GmbH, die Mutter der mitbauzentrale münchen, hatte ein buntes Programm für die Berliner Freunde zusammen gestellt. Alle Schokoladenseiten der Münchner Stadtentwicklung und die Vielfalt gemeinschaftlicher Wohnprojekte wurden hier gezeigt.
Auf dem Programm waren: Die Messestadt Ost mit San Riemo, einem Projekt der Kooperative Großstadt eG mit seiner außergewöhnlich transparenten Fassade und dem großzügigen Foyer, das neben Spielflächen auch Platz für die Waschmaschinen bietet. rioRIEM, das Kooperationsprojekt der wagnis eG und der Wogeno München eG, der lange Riegel an der Willy-Brandt-Allee, integriert Wohngemeinschaften für junge Erwachsene mit Behinderungen. Nicht fehlen durfte der Blick auf das Wabenhaus der Wogeno eG, das als Betonbau und mit den eigentümlichen Grundrissen, auf sehr gemischte Resonanz stößt. Zum Abendessen ging es vom Neubauviertel ins Werksviertel, dem Gelände am Ostbahnhof, das schon über viele Jahre von der Knödelfabrik zum Zentrum für junge Kunst und Kultur umgebaut wird.
Der Prinz Eugen Park begeisterte die Gäste vor allem mit seinen großzügigen Grünanlagen. Auch die ökologische Mustersiedlung mit den Holzbau-Projekten machte Eindruck. Genossenschaftsvertreter:innen wiesen auf die räumlichen Qualitäten hin, die über die konsortiale Quartiersentwicklung entstanden sind, wie diverse Gemeinschaftsräume für Freizeit und Arbeit.
Auch die Mobilitätskonzepte kamen zur Sprache, die einen reduzierten Stellplatzschlüssel ermöglichen und im Ausgleich dafür Car-Sharing und Lastenräder an verschiedenen Stellen im Viertel anbieten. Besonders interessant aus Berliner Sicht war auch das Gespräch mit dem Vorstand einer Bestandsgenossenschaft. Diese hat die langfristige Sicherung von Wohnraum für ihre Mitglieder im Blick und engagiert sich deshalb jetzt im Neubau. Kann gut sein, dass daraus eine Einladung nach Berlin folgt, um den dortigen Genossenschaften von den guten Münchner Erfahrungen zu berichten.
Weiter ging es am Nachmittag in den Domagkpark zu Führungen durch genossenschaftliche Projekte. Zur Wogeno eG mit seiner 3-stöckigen Fahrradgarage und der getreppten Dachterrasse, die ideal ist für Kino und Theatervorführungen. Beeindruckend sind immer wieder die Verbindungsbrücken zwischen den 5 Wohngebäuden von wagnisART der wagnis eG, die zur Begegnung einladen. Zuletzt noch das Projekt der FrauenWohnen eG, die sich ein Grundstück und die Dachterrasse mit der Wogeno eG in der Gertrud-Grunow-Straße teilt. Ein zentrales Ausstattungsmerkmal der FrauenWohnen eG ist die Barrierefreiheit, die über die Din-Normen hinausgeht und die Rücksicht auf das Sicherheitsbedürfnis von Frauen, dem mit einer ausgefeilten Lichtkonzeption entgegengekommen wird. Im Zentrum des gemeinsamen Innenhofs steht eine riesige Kastanie, die durch die sorgfältige Pflege vom Befall durch die Miniermotte geschützt werden kann.
Abendessen und Fußball gab es an diesem Tag im Gasthaus im Domagkpark. Eine Genossenschaft, die bei wagnisART angesiedelt ist. Deren Terrasse mit Außenbewirtung lädt Nachbarinnen und Nachbarn zum Verweilen ein.
Um das Programm abzurunden zog die Gruppe am Samstagvormittag noch nach Freiham weiter. Der Stadtteil ist noch im Bau, aber die Genossenschaftsprojekte sind inzwischen bezogen. Die Fassadengestaltung und Architektur der Projekte sind ein Blickfang. Bei einer Führung durch das wagnisWEST-Projekt konnten die Besucher:innen einen Eindruck von der sehr besonderen Erschließung gewinnen. Das Treppenhaus des einen Gebäudes bietet auf jedem Stockwerk großzügige Aufenthaltsflächen. Dazu kommt ein doppelstöckiger Gemeinschaftsraum. Ausgeglichen werden diese Flächen durch eine sehr reduzierte Erschließung in den anderen Gebäuden. Die Zeit war leider zu knapp, um die anderen Projekte noch genauer anzuschauen, denn die Fahrkarten für die Rückfahrt waren reserviert. Die Berliner Kolleg:innen waren auch so begeistert von dem, was die Münchner Projekte Szene auf die Beine stellt und werden sicher wieder kommen.