Ein Genossenschaftsprojekt für den Steinpark in Freising

Ein Genossenschaftsprojekt für den Steinpark in Freising

Die Stadt Freising schreibt ein Grundstück im Erbbaurecht für Genossenschaften aus. Damit soll die Errichtung von günstigem und gemeinschaftsorientiertem Wohnraum unterstützt werden. Die mitbauzentrale unterstützte bei der Aktivierung der örtlichen Bürgerschaft mit Infoveranstaltungen und Vernetzungsangeboten. Das Konzeptverfahren für die Grundstücksvergabe erarbeitete die Stadt Freising mit Beratung durch die stattbau münchen.



Auf dem ehemaligen Kasernenareal der Steinkaserne in Freising ist in den letzten Jahren in großen Teilen bereits ein lebendiges und gemischtes Wohnquartier entstanden. Für zwei Baufelder mit insgesamt rund 8600 Quadratmetern und Baurecht für etwa 100 Wohneinheiten hat die Stadt Freising nun ein Konzeptverfahren erarbeitet und Anfang April 2022 die Grundstücksausschreibung veröffentlicht.

Das beste Konzept wird gesucht

Ziel ist es, die Vergabe des Grundstücks an die Entscheidung für das beste Konzept zu binden. Grundlage ist ein Festpreis bzw. die Fixierung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen des Erbbaurechts, das die Stadt auf 80 Jahre vergeben wird. Diese Bedingungen sind für alle Bewerber gleich und festgeschrieben: der gutachterlich bestimmte Verkehrswert, der marktübliche Erbbauzinssatz und die Höhe der Reduktion mittels eines Betrauungsaktes.  
Aufgerufen sind genossenschaftliche Projekte, sich mit ihren Konzepten von Wohnen, Nachbarschaft und gemeinschaftlichem Leben auf das Grundstück zu bewerben. Die Auswahl wird ein Vergabegremium anhand von Auswahlkriterien treffen: Welchen Mehrwert hat das Projekt für die Stadt? Welchen Mehrwert für das Quartier? Und wie können die Realisierungschancen des Projekts bewertet werden?

Viele Zielsetzung für einen sozialen Mehrwert

Die Stadt Freising verfolgt mit der Anwendung eines Konzeptverfahrens eine breites Themenspektrum an Zielen: Sie möchte das bestehende Wohnangebot erweitern, gemeinschaftliche Wohnformen fördern und eine gemischte Bewohnerstruktur schaffen. Dabei sollen insbesondere Zielgruppen berücksichtigt werden, für die der freie Immobilienmarkt wenig adäquate und bezahlbare Angebote bereithält. Hierfür wurde der Mietpreis im freifinanzierten Wohnungsbau und im geförderten Wohnungsbau begrenzt.

Weitere Zielsetzungen sind die Förderung lebendiger Nachbarschaften und eines aktiven Quartierslebens sowie eine frühzeitige Beteiligung der zukünftig Wohnenden. Dies sichert einerseits die Entstehung bedarfsgerechten Wohnraums und fördert andererseits die Identifikation mit dem Wohnumfeld. Augenmerk wird zudem auf ökologische Aspekte gelegt. Das Bauvorhaben soll u.a. in Bezug auf die Baumaterialien, aber auch auf energetische Ausrichtung nachhaltig geplant sein. Impulse werden sich auch für eine zukunftsfähige Mobilität erwartet. Für ein Konzept, das eine reduzierte Anzahl an privaten PKW vorsieht und im Gegenzug Sharing-Angebote alternativer Mobilität vorsieht, stellt die Stadt Freising einen reduzierten Stellplatzschlüssel in Aussicht.

Städtebaulich und architektonisch sollen die Konzeptideen ihre Entsprechung in der Gestaltung der Gebäude finden, beispielsweise mit Gemeinschaftsräumlichkeiten im Erdgeschoss, und eine starke Antwort auf den Standort am sogenannten Stadtbalkon geben. Auf diese Zielsetzungen können die Bewerber in ihren Bewerbungskonzepten Ideen anbieten und mit diesen für die Vergabeentscheidung punkten.

Konzeptverfahren finden deutschlandweiter immer häufiger Anwendung. Der große Mehrwert dieser Art der Grundstücksvergabe liegt darin, dass die inhaltliche Qualität von Wohnbauvorhaben berücksichtigt und bewertet werden kann. Die wirtschaftliche Rendite tritt durch den Festpreis bzw. die fixierten Erbbaurechtsbedingungen bei der Vergabeentscheidung in den Hintergrund.

Genossenschaften können sich bewerben

Bis Ende Mai 2022 können sich nun Genossenschaftsprojekte auf das Grundstück bewerben.

Die mitbauzentrale hat die Aktivierung der örtlichen Bürgerschaft für die Gründung von örtlichen Initiativen mit Info-Veranstaltungen, Vernetzungsangeboten und Beratung unterstützt. Die Rahmenbedingungen und die Gestaltung des Verfahrens erfolgte mit Beratung der stattbau münchen, die auch den anschließende Bewerbungs- und Vergabeprozess begleiten wird.
Weitere Informationen zum Verfahren

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