Selbsthilfe – Selbstverwaltung – Selbstorganisation

Die Genossenschaft Progeno konnte mit ihren Projekten in München vielfältige Erfahrungen mit Beteiligungsformaten, Selbstverwaltung und interner Vernetzung machen. Felizitas Mussenbrock-Strauß, zuständig bei der Progeno eG für Mitglieder- und Öffentlichkeitsarbeit erklärt, wie Mitglieder konstruktiv eingebunden werden können.

Am 15.2.23 fand ein hybrider mitbau Impuls Abend statt. Wir freuten uns über die Besucher:innen an den Bildschirmen, und vor allem über diejenigen, die zu uns in die Schwindstraße gefunden haben. Einige Teilnehmende haben sich gerade erst auf den Weg zum Wohnprojekt gemacht, andere leben bereits in einem. Sie suchen nach Wegen, wie Zusammenleben, Pflege und Bewirtschaftung in Selbstorganisation gut funktionieren kann.

Progeno sieht sich als "Mitmachgenossenschaft"

Wir durften den Erfahrungen lauschen, die die erst 8 Jahre alte Münchner Genossenschaft Progeno bereits gemacht hat. Gründungsmitglied Felizitas Mussenbrock-Strauß erklärte die Werte, die in jedem ihrer Wohnprojekte innewohnen. Die Genossenschaft lebt bewusst das Thema Selbstverantwortung in ihren bisher realisierten Projekten im Prinz-Eugen-Park und Freiham, wo zusammen 152 Wohnungen entstanden sind. Auch in die geplanten Wohnprojekte für 70 Wohneinheiten soll dies weitergetragen werden. Progeno sieht sich als "Mitmachgenossenschaft".

Selbstverwaltung als Beteiligung

Es braucht Orga-Teams, die koordinierend, unterstützend, beratend zur Seite sehen. Arbeitskreise werden gebildet für Mitgliederkommunikation, regelmäßiges Ramadama und auch das Feiern darf nicht zu kurz kommen! Eine Belohnung für alle, die sich für die Gemeinschaft einsetzen.

Es gibt keine Hausmeister, keine Gärtner, keine Hausverwaltung. Auch all diese Leistungen werden von den Bewohnenden selbst erbracht. Es ist nicht möglich, die Eigenleistung monitär auszugleichen. So können Nebenkosten niedrig gehalten werden. Es gibt doch auch professionelle Dienstleister, die im Rahmen von Wartungsverträgen engagiert werden.

Es braucht eine Kultur der Hilfsbereitschaft und Offenheit

Kanäle für Hilfsangebote und Expertenwissen sind vonnöten, damit so ein Zusammenwirken gut funktionieren kann. Auch werden Techniken nach soziokratischen Entscheidungsfindungsmethoden angewandt, um die Bewohnenden mit ihren Bedürfnissen und Ideen einzubinden. Dies stärkt deren Zusammenhalt und Selbstwirksamkeit.

Zu den Erfolgsfaktoren für gelingendes Zusammenleben gehören u.a. gegenseitiger Respekt, angewandte Toleranz und Kompromissbereitschaft. Gute Tipps gibt uns Felizitas noch mit: am Besten für den gleichen, transparenten Informationsstand für alle Bewohnenden sorgen, Einzelne direkt ansprechen und ggf. Begleitung/Moderation in Konfliktsituationen hinzuziehen.

Wir bedanken uns sehr herzlich bei Felizitas Mussenbrock-Strauß für diese interessanten Einblicke in die Beteiligungsprozesse bei der Progeno eG!

Der mitbau IMPULS will Neugierigen in entspannter afterwork-Atmosphäre Anregungen zu aktuellen Wohn- und Nachbarschaftsthemen geben. Zum Austauschen. Zum Debattieren. Jeden 4. Mittwoch im Monat um 19 Uhr. Zum IMPULS-Programm 1/2023