Rückschau Veranstaltung "Wohnen in München – das Wohnungspolitische Handlungsprogramm"

2 Milliarden – diese gewaltige Summe stellt die Landeshauptstadt München in den nächsten Jahren dem Wohnungsbau zur Verfügung.  In welche Projekte dieses Geld unter anderem fließt oder fließen wird, wurde im Rahmen der Veranstaltung „Wohnen in München – das wohnungspolitische Handlungsprogramm“ am Donnerstag den 11.04.2024 im Plantreff gezeigt.

Wenn es um „Wohnen in München“ geht, soll es die gewünschte „Münchner Mischung“ in den geförderten Wohngebäuden der Stadt geben. Bunt und vielfältig mit unterschiedlich gefüllten Geldbeuteln sollen die künftigen Bewohnerinnen und Bewohner sein. Dazu hat die Stadt das „Wohnungspolitische Handlungsprogramm“ beschlossen, welches zielgruppengerecht Menschen mit Wohnraum versorgen soll. Mehr dazu hier im Video

Passend dazu stellte Ole Beiswenger, Abteilungsleiter bei der Münchner Wohnen, ein Neubauprojekt an der Radlkoferstraße vor. Verschiedenste Bewohner:innen, angegliedert an unterschiedliche Träger, leben unter diesem Dach zusammen. Neben dem „üblichen“ Programm mit Wohnungen, gefördert nach dem „Konzeptionellen Mietwohnungsbau“ und München Modell gibt es in diesem Haus Wohnungen für Auszubildende und städtische Dienstkräfte, Wohneinheiten für Senior:innen aus der Queer-Community, Appartements verwaltet durch den Sozialdienst katholischer Frauen und on top ein Flexiheim mit 185 Schlafplätzen. Mehr durchmischt und vielfältiger – geht nicht.

Kreativität, Lockerheit und Experimentierwillen legen die jungen und sehr jungen Genossenschaften im Kreativquartier an den Tag. Ein Quartier wie es sich die Genossenschaften wünschen: „Eine recht kleinteilige Struktur mit der Möglichkeit für unterschiedliche Genossenschaften überschaubare Projekte umzusetzen, umrahmt von der Münchner Wohnen“, erläutert Ariane Groß, Vorständin der GIMA-München. Von den drei, eventuell vier Genossenschaften, die hier bauen werden, stellen drei ihre Projekte vor. Julius Klaffke von der jungen Genossenschaft „das große kleine Haus“ stellt ihr Konzept für ein Arbeiten und Wohnen gemischtes Haus vor, inklusive Chaostreppe und als Gästeappartement dienender Wohnwagen auf dem Dach.

Angelehnt an die ehemalige Kaserne der „Schweren Reiter“ die ursprünglich auf dem Grundstück war, sprach Marika Kuschan, Vorstand der WohntURBAN von einem Reiterstüberl und Rennstatt in ihrem Mehrgenerationenhaus. In beiden Fällen durften die Mitglieder aktiv am Konzept mitarbeiten und hatten großen Einfluss. Das merkt man ihnen an. Die dritte Bauherrin in diesem Quartier ist die Postbaugenossenschaft. Auf ihrem Grundstück rollen schon die Bagger, so der Architekt Florian Dilg. Alle 56 Wohnungen haben den gleichen Ausstattungsstandart, egal welchem Förderweg sie zugeordnet werden. Sie sind bunt über die beiden Häuser verteilt, verbunden mit einer Brücke im obersten Geschoss.

Doch „Wohnen in München“ bedeutet nicht nur Neubau auf bisher unbebauten Grundstücken. Die älteste Genossenschaft „Baugenossenschaft 1871“ hat ihre Liegenschaft in der Blumenau erweitert. Häuser wurden um zwei Geschosse aufgestockt, ein Ersatzneubau erstellt und nachverdichtet durch ein weiteres Wohnhaus. Weiterhin wurden Strangsanierungen vorgenommen, Aufzüge und Balkone angebaut. Von den bestehenden Nutzern wurden die Vorstände mit diesen Ideen zunächst nicht mit offenen Armen empfangen, „diese Maßnahmen muss man verkaufen“, so Oliver Lewark, Vertreter der Genossenschaft. Während der Sanierung mussten Nutzer:innen vorübergehend für zwei Monate in anderen Wohnungen wohnen, außerdem waren sie über Jahre Baulärm ausgesetzt. Den größten Gegenwind gab beim vorübergehenden Wegfall von Kfz-Stellplätzen. Doch auch die soziale Komponente, rund 250 neue Anwohner:innen in ein bestehendes, soziales Gefüge einzugliedern ist Herausforderung.  Dies hat die Genossenschaft durch neue Möglichkeiten der Begegnung angeregt. Außenanlagen mit Hochbeeten zum gemeinsamen Garteln, ein Gemeinschaftsraum und eine Fahrradwerkstatt, die in die Hände der Bewohner:innen gelegt werden, sollen eine neue Identität, ein neues „wir“ Gefühl erzeugen. Eine Herausforderung ist auch die Gestaltung der Mieten im Neubau und Bestand. Die sehr günstigen Bestandsmieten von 5,40€ pro m² Wohnfläche sind wirtschaftlich nicht darstellbar in Neubauten, hier stieß die Genossenschaft jedoch durchaus auf Verständnis bei den neuen Bewohner:innen.

Abschließend stellte Julian Menzel, neuer Abteilungsleiter in der Haupabteilung III des Planungsreferates fest, dass mit „Wohnen in München“ vorzeigbare Projekte gefördert werden. „Die Grundsteine für ein erfolgreiches Miteinander sind gelegt“, so Menzel.

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