Rückschau wohnbund-Tagung: Genossenschaft & Digitalisierung

Genossenschaft && Digitalisierung

Um die neuesten digitalen Möglichkeiten, rechtlich, aber auch praktisch ging es bei der gemeinsamen Tagung des „wohnbund e.V. “ und des „Bundesverein zur Förderung des Genossenschaftsgedankens“. Am 29.11.24 trafen sich Mitglieder der beiden Organisatoren und das weite Netzwerk auf dem sehr passenden und wunderschönen Gelände des ExRotaprint in Berlin.  

Gesetzliche Änderungen

Über die neuesten ab 01.01.2025 in Kraft tretenden Änderungen für Genossenschaften berichtete Ute Höhfeld vom Bundesministerium für Justiz. Sie machen den Weg frei zur Umstellung auf digitale Prozesse in den Genossenschaften. So können zum Beispiel, sofern in der Satzung nicht eindeutig in Schriftform gefordert, Mitglieder digital aufgenommen und die Einladung zur Mitgliederversammlung digital verschickt werden. Auch eine digitale Mitgliederversammlung und sogar rein digitale Genossenschaftsgründungen sind nun möglich. Sollten Genossenschaften eindeutig in der Satzung Schriftform oder Präsenzveranstaltungen geregelt haben, so können sie mit der Zustimmung des Aufsichtsrats für eine Übergangszeit von 5 Jahren trotzdem von den neuen digitalen Möglichkeiten Gebrauch machen. Praktischer ging es dann bei den anschließenden Workshops zu.  

Workshops

Hier ging es um die digitale Mitgliederverwaltung, die Transformation des wohnbund ins digitale, Collaboration-Software und die Weiterbildung für digitale Tools in Genossenschaften. Für die digitale Mitgliederverwaltung stellte die Dresdener Konsum Genossenschaft das von ihr entwickelte Software vor, ein anderes präsentierte die Firma Agrocraft, die eng mit Energiegenossenschaften zusammenarbeitet. Beide Anwendungen werden bereits von vielen Genossenschaften genutzt. Sie wurden ursprünglich für den Eigenbedarf entwickelt. Neben der einfachen Mitgliederliste können gezeichnete Anteile nachvollzogen werden, ebenso Dividenden, Rückvergütungen und Zinsen, sowie Monats- und Jahresabschlüsse vorbereitet werden. Für Wohnungsgenossenschaften fehlte bei beiden Applikationen der Aspekt der Wohnraumvermietung. Die Teilnehmenden nannten dafür Software-Anwendungen wie Domus, Haus Soft und ZHAUS. Teilweise können diese beides: sowohl Mitgliederverwaltung als auch Wohnraumvermietung. Aus dem Publikum gab es Stimmen, die bestätigten, dass viele Schnittstellen nicht hinderlich seien, sondern man in diesem Fall immer das ideale Programm für den jeweiligen Nutzen habe.

Mitmachgenossenschaft

In Genossenschaften wird vor allen Dingen in der Startphase viel ehrenamtlich gearbeitet. Dazu ist eine effiziente, einfache Organisation von gemeinsam zu bearbeitenden Dokumenten, einfache Terminabsprachen, Kommunikation und die Erstellung von Umfragen essenziell. All dies bietet die Plattform „we change“.  Sie wird von einem gemeinwohlorientierten Unternehmen betrieben, das sich die nachhaltige Digitalisierung für Zusammenarbeit und Vernetzung zur Aufgabe gemacht hat. Einige Teilnehmende arbeiten bereits mit der Plattform und hatten nur Lob im Gepäck. Andere fanden darin „das, wonach sie suchen“. Klar wurde jedoch auch: es braucht „einen Gärtner / eine Gärtnerin“, um den Überblick in der digitalen Struktur zu bewahren. Aber vor allem braucht es für jedes Projekt engagierte Mitglieder, die die Ideale des Wohnprojekts verkörpern und weitertragen, ob analog oder digital. So entsteht und verstetigt sich eine lebendige, gut funktionierende Gemeinschaft.


Eine bildliche Zusammenfassung der Tagung wird von den Ausrichtern zusammengestellt und dann ebenfalls von der mitbauzentrale veröffentlicht.



  

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