Zwischen Genossenschaften und sozialen Trägern aus München fand am 09.03.2022 ein virtuelles Vernetzungstreffen statt. Ziel war es, Kooperationen für künftige Projekte in Neufreimann (ehemals Bayernkaserne), Freiham und im Eggarten anzubahnen. Schnell wurde deutlich, der Bedarf an bezahlbarem Wohnraum für Menschen mit Behinderung und/oder Pflegebedarf ist hoch.

Über 15 Träger stellten ihre Bedarfe und ihre Tätigkeitsfelder vor. In die Genossenschaftsprojekte integriert werden sollen unter anderem Menschen mit körperlicher oder seelischer Behinderung, Wohnungslose und Menschen mit Gewalterfahrung. Innovative, ambulant betreute Wohn- und Versorgungsformen werden immer wichtiger, um zielgruppenspezifische Angebote entwickeln zu können.

Einige gute Beispiele der Zusammenarbeit gibt es bereits in München. In ihrem Haus in der Limmatstraße kooperiert beispielsweise die Genossenschaft Wogeno mit dem Verein “heilpädagogisch-psychotherapeutische Kinder- und Jugendhilfe, hpkj” indem sie Platz für 16 Kinder und Jugendliche in zwei Wohngemeinschaften geschaffen hat. Weiterhin gibt es Kooperationen zwischen dem Bürgerbauverein eG und der Pfennigparade, der Kooperative Großstadt eG mit dem Frauentherapiezentrum oder wagnis eG mit Gemeinsam Leben Lernen e.V. In allen diesen Fällen haben Menschen mit besonderem Bedarf eine Wohnung in einem Genossenschaftshaus beziehen können.

Ein wichtiger Knackpunkt in der Umsetzung dieses Konzeptes sind jedoch die Vertragsverhältnisse. Genossenschaften sind bei Vermietungen an ihre eigenen Mitglieder von der Körperschaftssteuer befreit. Häufig ist es jedoch sinnvoll, in der Zusammenarbeit mit sozialen Trägern, mit dem Träger direkt einen Nutzungsvertrag über die Wohnung abzuschließen. Ein zu großer Anteil an Vermietungen an soziale Träger kostet jedoch die ganze Genossenschaft die Steuerfreiheit. Hier ist die Politik gefragt Rahmenbedingungen zu schaffen, die eine Umsetzung der inklusiven Projekte ohne Einschränkungen ermöglicht.