Ablauf eines Wohnprojekts
Die gemeinsame Planung von der ersten Projektskizze bis zur Fertigstellung braucht Zeit. Im Geschosswohnungsbau benötigen Wohnprojekte bis zum Bezug, unabhängig von der gewählten Rechtsform, ungefähr 2,5 bis 4 Jahre.
Die gemeinsame Planung von der ersten Projektskizze bis zur Fertigstellung braucht Zeit. Im Geschosswohnungsbau benötigen Wohnprojekte bis zum Bezug, unabhängig von der gewählten Rechtsform, ungefähr 2,5 bis 4 Jahre.
Gestartet wird ein Wohnprojekt meist von einer Kerngruppe engagierter Menschen, die sich aus unterschiedlichen Zusammenhängen kennen. Der Zeitaufwand variiert, je nachdem wie oft und wie regelmäßig die Gruppe zusammentrifft, 14-tägig, monatlich oder öfter.
Wie wollen wir leben? Was ist uns wichtig? Die Auseinandersetzung der Gruppe mit den gemeinsamen oder auch unterschiedlichen Zielen steht am Beginn des Projekts. Alter und Haushaltsformen spielen dabei eine Rolle – wer wohnt allein, wer braucht Platz für Familie oder WG? – ebenso wie die Frage nach der Rechtsform. Für die Bewerbung um kommunale Grundstücke ist es sinnvoll, dass die Gruppe am Ende der Orientierungsphase untereinander die erforderlichen Verträge abschließt.
Die Stadt München schreibt in städtischen Entwicklungsgebieten Grundstücke speziell für Baugenossenschaften und Mietshäuser Syndikatsprojekte aus. Interessierte Gruppen können sich um ein Grundstück bewerben. Für jedes Grundstück werden von der Stadt Vergabekriterien vorgegeben. Wichtige Bestandteile der Bewerbung sind daher Konzeptbausteine, die ökologische, soziale und kulturelle Kriterien aufgreifen. Eine komplette Planung muss zum Zeitpunkt der Bewerbung noch nicht vorliegen.
Nach erfolgreicher Grundstücksbewerbung beauftragt die Gruppe ein Architektur- und Fachplanungsbüro und erstellt ein Finanzierungskonzept. Sobald Planung und Kostenkalkulation vorliegen kann die Baugenehmigung beantragt werden. Zu diesem Zeitpunkt wissen die Beteiligten, wie ihre künftigen Wohnungen aussehen und wie hoch die Kosten sind (Finanzierung, Anteile, Miete, etc.). Am Ende dieser Phase wird das Grundstück gekauft.
In der Phase des Bauens ist ein Ausstieg aus dem Projekt in der Regel mit anteiliger Kostenübernahme verbunden. Wie lange es bis zum Einzug dauert hängt von der Gebäudegröße und technischen Ausstattung ab. Auch Wetter und Kommunikation auf der Baustelle beeinflussen die Fertigstellung. Während der circa 15 bis 18 Monate langen Bauzeit regelt die Gruppe den Übergang in die Wohnphase.
Nun beginnt die letzte und längste Phase des Wohnprojekts, die Phase des Zusammenlebens. Hausverwaltung und Hauspflege sind organisiert, die neuen Nachbarinnen und Nachbarn beziehen ihre Wohnungen. Aus der Idee ist Wirklichkeit geworden.
Um ein Wohnprojekt zu starten, braucht es Eigeninitiative und Engagement, Offenheit, Mut, Durchhaltevermögen, Lust auf Zusammenarbeit und Kompromissbereitschaft, Organisationstalent, Verständnis von Finanzen und viele andere Fähigkeiten, die von den Beteiligten mitgebracht werden. Erst wenn ein Grundkonsens über die gemeinsamen Ideen und Ziele in der Gruppe gefunden wurde, kann daraus ein Konzept entstehen.
Das Konzept eines Wohnprojekts enthält Festlegungen zur Größe des Projekts und der Altersstruktur der Wohnenden, zu den unterschiedlichen Haushaltsformen und Einkommensgruppen, zu ökologischen Aspekten, Gemeinschaftsräumen, Entscheidungsmethoden und der Rechtsform.
Für die Bewerbung um ein städtisches Grundstück sollte eine Kerngruppe bestehen und ihre Ziele, das Konzept und die Rechtsform festgelegt und eingetragen haben. Der Zeitraum für eine Grundstücksbewerbung dauert oft nur wenige Wochen. In München werden Grundstücke anhand der Qualität der Konzepte vergeben. Die genauen Anforderungen enthalten die Ausschreibungsunterlagen der Stadt.